TG Bad Waldsee - SSV Ulm 3:0 (26:24, 25:16, 25:15 )
Der 3:0 Sieg in eigener Halle klingt vom Ergebnis her eindeutig, doch wurde wieder klar, dass es in dieser Oberliga keine Laufkundschaft gibt. Auch die abstiegsgefährdeten Frauen des SSV Ulm mussten – zumindest in Durchgang eins - wahrlich niedergekämpft werden, bevor ans Siegen zu denken war. Wiederum zeigte sich auch in diesem Match, wie es den Kurstädterinnen schwerfällt, eine konstante Leistung vom ersten Aufschlag an abzurufen. Beim hohen Anspruch, den Trainer Simon Scheerers Team zurecht erhebt, ist es gut beraten, an diesem Defizit nachhaltig zu arbeiten.
Als bräuchte es aktuelle Nachweise für diese Thesen, verlief der erste Satz mit Sicherheit nicht im Sinne des Trainers. Überraschend schwer fiel es den TG-Frauen, Erfolg versprechend ins Spiel zu finden. Immer wieder bremsten vermeidbare Schwächephasen den Weg zum Erfolg. Daraus resultierende Rückstände mussten – auch wenn sie noch so knapp waren, - aufgeholt werden. Eine Aufholjagd in dieser Klasse kostet viel Kraft, die bei einem konsequenteren Spielpartner im Laufe des Spiels fehlen kann.
Als beim Stand von 21:23 die Ulmerinnen nur noch zwei Punkte vom erhofften Satzerfolg entfernt waren, nahm sich Trainer Scheerer seine Mannschaft ernsthaft zur Brust. Seine Worte fruchteten. Der SSV nahm beim Stand von 24:23 für die TG ebenfalls eine Auszeit, die allerdings ohne Wirkung blieb. Mit wieder entdeckter Nervenkraft und bedingungslosem Einsatz behielt die TG die Oberhand und brachte den schwierigen Spielabschnitt knapp und etwas glücklich nachhause.
Sehr viel konzentrierter starteten die Gastgeberinnen in den zweiten Teil. Überaus wirkungsvolle Aufschläge verbunden mit einer soliden Annahmequalität sorgten für einen geordneten Spielaufbau mit den daraus zwangsläufig folgenden zwingenden Angriffsbällen. Auch hatten die Platzherrinnen ihre alte Stärke der konsequenten Feldabwehr wieder an den Tag gelegt. Das solide Blockverhalten der TG führte zu langen Ballwechseln, die meist mit Punktgewinnen der TG endeten. Dabei mag durchaus auch der gegnerische Frust des knapp verlorenen ersten Durchgangs eine wichtige Rolle gespielt haben. Überdeutlich entschied die TG den Satz für sich.
Jetzt stellte sich auf der Gastgeberseite die Frage, ob die TG das zelebrierte hohe Niveau würde auch in den dritten Teil der Auseinandersetzung mitnehmen können. Die Mannschaft strafte in der Folge alle Skeptiker Lügen. Nicht nur die Einwechslungen Scheerers und seines Assistenten Axel Bloching fruchteten allesamt, auch verlief Thea Bodenmüllers Debut erfolgreich. Dieser Wucht hatten die Frauen aus der Donaustadt letztlich nur wenig entgegenzusetzen. Noch deutlicher als der Satz davor endete Akt zwei.
Die am Schluss gezeigte Qualität lässt für die nähere Zukunft dieser Oberligaspielzeit hoffen. Voraussetzung allerdings wird eine gesteigerte Konstanz der einzelnen Leistungen sein. Die Aufgabe des Trainergespanns liegt auf der Hand.
(Franz Vogel)
Für die TG spielten: Carla Baer, Corinna Bertsch, Thea Bodenmüller, Charlotte Elsässer, Henriette Elsässer, Alexandra Graf, Kathrin Groner, Linda Herkommer, Katja Real, Klara Röttger, Carolin Scheerer, Hannah Thoma, Laura Weber.