TG Bad Waldsee - SSC Karlsruhe 2 1:3 (20:25, 20:25, 25:21, 21:25)
Seiner Favoritenrolle entsprach der Spitzenreiter in der Volleyball-Regionalliga der Männer nahezu komplett. Das Auswärtsspiel bei der Bad Waldseer TG geriet zur Qualitätsdemonstration eines, wenn auch jungen, doch klar geführten, am Ende mehr als abgezockten Teams. Vollkommen verdient nahm der Spitzenreiter seine drei Punkte mit ins Badische.
Dabei konnten die trotz Pandemie zahlreichen Fans mit der TG fast zufrieden sein. Sie konnte in weiten Phasen ganz gut dagegen halten freilich ohne die zweifellos vorhandene Qualität über längere Phasen zu halten. Wie man einen Dreipunkte-Vorsprung ohne Hektik fast einen ganzen Satz lang verteidigt, zeigten die Badener Cracks ein ums andere Mal. Eben dieses gelang den Platzherren nicht, was sich wie ein roter Faden durch viele Spiele der laufenden Spielzeit gezogen hatte. Gegen einen Gegner des Karlsruher Kalibers war solches spielentscheidend.
Trotzdem ließen die Einheimischen hin und wieder Kostproben ihres Könnens durchblitzen, vor allem – sieht man vom Schlusssatz ab – stimmte die kämpferische Einstellung. Zu Spielende verfestigte sich der Eindruck, als seien die Hauptwaffen der TG - wuchtige Angriffe über die Außenpositionen und die Diagonalen - nicht mehr so durchschlagskräftig wie zu Beginn. Jedenfalls konnten sich die Tabellenführer im Laufe des Spiels immer erfolgreicher auf die TG-Angriffswellen einstellen. Krachende Blocks seitens des SSC gaben beredtes Zeugnis.
Die beiden ersten Spielabschnitte glichen sich nicht nur vom Ergebnis her, sondern verliefen nahezu identisch. Anfangs ging das Spielgeschehen hin und her ohne klare Vorteile für einen der Beteiligten. Dann stellten sich die Gäste in Durchgang eins durch klaren Spielaufbau und sehr schnell inszenierten Angriffen den Gegner zurecht und gingen drei, vier Punkte in Führung. Diesen Vorsprung zu halten gelang dem SSC überzeugend. Umgekehrt führten die Platzherren im zweiten Satz mit 14:11, dennoch gelang es nicht, diesen Abstand zu halten. Im Gegenteil. Die sich häufenden Aufschlags - und Annahmefehler der TG, unterbrochen ab und zu durch gute eigene Blocks brachten auch diesen Spielabschnitt für die Gäste zum erfolgreichen Ende.
Der dritte Satz brachte lange Zeit kein Team in Front, doch zu Satzmitte gelangen Dewor, Moosherr und Co. einige krachende Angriffe, begleitet von erfolgreichen Blocks. Erstmals zeigten die Männer aus Karlsruhe in dieser Phase Nerven und mussten sich zumindest für Akt drei der TG beugen.
Diesen Lauf noch in den vierten Satz zu bringen, gelang der TG nicht. Die Gründe dafür sind zuvorderst die nunmehr konsequente und zielorientierte Spielweise der Gäste, welche die Anweisungen ihres Trainers gewissenhaft umsetzten. Doch verfiel parallel dazu die TG in ihre nunmehr sattsam bekannten Konzentrationsfehler. Fast körperlich konnte man spüren, wie den Platzherren der Glauben an die eigenen Möglichkeiten zusehends abhandenkam. Verdient verließ der Tabellenführer die Halle als Sieger.
Für die TG ist dem leise erhofften Punktgewinn nichts geworden. Da am Vortag der direkte Tabellennachbar FT Freiburg ebenfalls ohne Punkte blieb, bleibt es für die TG vorläufig beim siebten Platz. Diesen zuhalten ist absolute Pflicht, da dem Vernehmen nach die aus Pandemiegründen aufgeblähten oberen Ligen schrumpfen müssen. Empfindliche Abstiegsregeln sind die Folge. Man rechnet konkret in dieser Regionalliga mit drei direkten Absteigern.
(Franz Vogel)
Für die TG spielten: Simon Scheerer, Dima Penner, Pirmin Dewor, Axel Bloching, Lennart Littmann, Marc Moosherr, Ralf Sauerbrey, Christian Romstädt, Andi Beck, Kirill Penner, Jakob Büker, Pascal Eisele