„Gamal kamud“, „laila tow“ und „gamad“ klang am vergangenen Montagabend bei der Rückfahrt vom Züricher Flughafen durch den Bus. Erschöpft aber gut gelaunt kehrten die zwölf Waldseer Volleyballerinnen und Volleyballer mit ihren drei Begleitern vom achttägigen Austausch aus Israel zurück. Doch nicht nur die Landessprache Israels – hebräisch – hatte bleibenden Eindruck bei den Teenagern hinterlassen. Viele Sehenswürdigkeiten, historische Stätten, aber auch Begegnungen mit israelischen Jugendlichen machten die Reise zu einem einmaligen Erlebnis. Begonnen hatte das Abenteuer eine Woche zuvor. Nach zweistündiger Fahrt vom Flughafen Tel Aviv wurden die Waldseer im Kibbuz Bet Kama herzlich begrüßt. Nach kurzen, einführenden Worten vom Sport- und Kulturbeauftragten der Region B‘nei Schimon, in der das Kibbuz liegt, wurden die TG-Volleyballer von den Gastfamilien in Empfang genommen. Jeweils zu zweit oder zu dritt wurden sie die ganze Woche von den Gastfamilien hervorragend versorgt und konnten dort Einblicke in das alltägliche israelische Leben gewinnen.
Die folgenden Tage waren gespickt von Reisen, Vorträgen und Fußmärschen. Es ist schwer zu sagen, was der Höhepunkt der Reise war. Für eine Jugendliche wird sicher der zweitägige Besuch in Israels Hauptstadt Jerusalem ganz oben stehen. Neben ernsten Themen, wie dem Besuch in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem, standen auch erfreulichen Themen auf dem Programm. Beim Einkaufen auf dem Markt in Jerusalem dürfte der ein oder andere Schekel – die Landeswährung in Israel – für Mitbringsel liegen geblieben sein. Auch wandelten die TG-Volleyballer auf den christlichen Ursprüngen. Vom Ölberg zogen sie am zweiten Tag bei sengender Hitze tapfer durch den Garten Gethsemane und entlang der Via Dolorosa. Auch die Klagemauer durfte nicht fehlen. Ausgiebig versorgt über die geschichtlichen Hintergründe der verschiedenen Stationen wurden sie vom Reiseleiter der Waldseer Delegation Rainer Lorch aus Ravensburg. Er war bereits mehrmals in Israel, lebte dort sogar kurzzeitig und beeindruckte die Jugendlichen ein ums andere Mal mit seinem umfassenden Wissen über das Land und die Kultur – nicht nur in Jerusalem, sondern bei allen Besuchen. Auch seine Fähigkeit, fließend hebräisch zu reden, wussten die Waldseer mehrmals zu schätzen und öffnete ihnen mehrere Türen.
Für eine Hand voll Volleyballer wird sicherlich auch der Besuch des Toten Meers ein Höhepunkt gewesen sein. 400m unter dem Meeresspiel ließen sich die Jugendlichen im Salzwasser treiben und pflegten ihre Haut mit Matsch vom Toten Meer. Beim anschließenden Besuch der ehemaligen jüdischen Festung Masada machte der gesamten Gruppe dann aber die 38 Grad Hitze zu schaffen, sodass vermutlich nicht alle die wunderschöne Lage und beeindruckende Geschichte wertschätzen konnten.
Auch politisch erfuhren die TGler einiges über Israel. Am Freitag stand ein Besuch am Gazastreifen an. Was die meisten bisher nur aus dem Fernseher kannten, wurde nun zur Wirklichkeit. Direkt an der Grenzmauer hörten die Jugendlichen von der Historie des Konflikts mit den Palästinensern. Die zahlreichen Bunker in den nahegelegenen Städten, sowie die starke Militärpräsenz ließ erahnen, welcher täglichen Bedrohung die Bevölkerung in diesem Teil Israels ausgesetzt ist.
Doch auch der Spaß kam nicht zu kurz beim Austausch. Ob beim Rollstuhlbasketball in einer Einrichtung für Invaliden der israelischen Sicherheitskräfte, bei der gemeinsamen Volleyball Trainingseinheit mit der dort ansässigen Mannschaft, dem Beachvolleyballspielen am Mittelmeerstrand oder den Besuchen am Swimming Pool des Kibbuz. Der Austausch mit den Jugendlichen aus Israel war fester Bestandteil der Reise. Die neu geknüpften Freundschaften führten schließlich auch dazu, dass von beiden Seiten ein Gegenbesuch der israelischen Volleyballer in Bad Waldsee im nächsten Jahr gewünscht wird.
Natürlich wurde auch die wohl populärsten israelische Stadt nicht vergessen. Am Sonntag reiste die TG-Gruppe nach Tel Aviv um einen Eindruck von der Stadt zu bekommen. Nach strammem 15km Fußmarsch fuhren die Jugendlichen nach dem Abendessen im alten Stadtteil Jaffa zurück und waren froh, dass am Montag lediglich die Verabschiedung von den Familien und die Rückreise auf dem Programm stand. Nach diesen erlebnisreichen Tagen beginnen hoffentlich schon bald die Planungen für einen Gegenbesuch. Denn in Israel müssen die Jugendlichen mit 18 für drei (Jungs) bzw. zwei Jahre (Mädchen) zum Militär, sodass für einige Volleyballer das nächste Jahr wohl die letzte Möglichkeit für einen Austausch sein wird.